Kultur gestalten
Die kulturelle Vielfalt in Städten ist ein wesentlicher Anziehungspunkt, der Menschen in die Städte zieht. Die Kultur, und nicht soziale, ökonomische oder administrative Strukturen, unterscheidet nach Walter Siebel die (europäische) Stadt vom Land.
„Kunst ist die Tochter der Freiheit“ (Schiller) — Kunst und Kultur öffnen neue Welten. Urbane Kultur ist eine unverzichtbare Gesundheitsressource für Stadtbewohner*innen. Kultureinrichtungen und initiativen fördern die Auseinandersetzung mit wichtigen Themen der Gesellschaft und der sozialen Diversität. Sie wirken als Begegnungsorte und fördern soziale Interaktion. Dazu gehören große, staatliche Theater, Opernhäuser, Museen und Festivals genauso wie kleinere, private Ausstellungs und Veranstaltungsorte, Sammlungen, Galerien, Kleinkunstbühnen, nachbarschaftliche Kulturprojekte, Chöre, Orchester und Kinos. Kulturstätten und Denkmäler, die die historische Entwicklung der Stadt zeigen und die kulturelle Begegnung mit ihr stimulieren, befördern zudem die Aneignung der Stadt als identitätsstiftenden Lebensraum. Die Begegnung mit Kunst inspiriert und Kultureinrichtungen stimulieren die soziale Kohäsion der städtischen Bevölkerung und wirken damit sozialer Isolation entgegen. Und sie können entscheidende Motoren der sozialen Integration für Zugezogene sein.
Ein abwechslungsreiches Kulturprogramm in der Stadt macht die unterschiedlichsten Menschen neugierig und ermöglicht die physische und kognitive Begegnung mit dem Neuen oder Fremden. Kultur kann daher als Instrument gelten, das die psychische Flexibilität der Einzelnen fördert. Die kulturelle und soziale Diversität der Stadt fördert umgekehrt die besondere künstlerische Produktivität von Städten.