In Deutschland widmet sich der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) in besonderer Weise diesem Thema und hat in seiner beratenden Tätigkeit einen normativen Kompass für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen entwickelt. Wesentliche Ziele sind die Einhaltung globaler Richtwerte für Klimaerwärmung, Bodennutzung, biologische Vielfalt sowie der Erhalt und Ausbau der „Eigenart“ — verstanden als soziokulturelle und räumliche Diversität von Stadt und Stadtgesellschaft.
Aus Sicht der Neurourbanistik ist politische, administrative, ökonomische und kulturelle Teilhabe der Stadtbewohner*innen Voraussetzung für Selbstwirksamkeitserleben und Aneignung des urbanen Lebensraums. Selbstwirksamkeitserleben ist ein zentrales Element psychischer Resilienz und trägt zu psychischer und physischer Gesundheit bei – inneren und äußeren Stressoren zum Trotz. Stadtplanung kann durch die Beeinflussung von Partizipations- und Aneignungsprozessen auf Regierungs- und Gestaltungsebene das Wohlbefinden der Bevölkerung fördern. Aufwand und Kosten für Elemente des „Mit-Regierens“ sind zwar höher, diese Mehrkosten können aber durch die präventive Wirksamkeit auf stressabhängige psychische Erkrankungen bei der Stadtbevölkerung ausgeglichen werden.
Grundvoraussetzung einer Stadt ist es, urbane Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse nahe an und mit den Menschen auszurichten. Verwaltungs- und Regierungsprozesse in Kommunal- und Regionalverwaltungen sollten daher auf den Aufbau selbstwirksamen Handelns ausgerichtet sein.